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Trauer

Wenn wir Angst haben, … dann?

Wenn wir Angst haben, … dann?

Wir müssen zuallererst die verschiedenen Arten von Angst unterscheiden. Angst hat mehrere Gesichter. Wir kennen nicht alle bzw. nicht alle Reaktionen ordnen wir ihr zu.

Angst entsteht, wenn wir uns bedrängt fühlen oder durch Gefühle. Ängste können sehr starke Reaktionen bewirken und führen in manchen Situationen zu Angststörungen. Die Medizin klassifiziert sie als Erkrankung mit spezifischen Phobien, Panikstörungen, generalisierten Angststörungen. Manche Betroffene machen sich zum Beispiel ständig Sorgen – ob über ihre finanzielle Situation, die Arbeit, nahestehende Personen oder ihr Wohlbefinden. Es ist ein Lauf im Kreis, aus dem sie oft nicht allein herausfinden. Wenn wir spezifische Phobien näher betrachten, dann sehen wir, dass diese Störungen bewusst gesteuert werden – nämlich mit Vermeidung von Tieren, Flugreisen, Höhe, Spritzen, etc.

Die Angst gehört zu einer unserer Grundemotionen, so wie auch Wut und Trauer. Wir brauchen sie alle, um zu überleben. Sie sind unsere persönlichen Alarme: sie warnen uns und schreien „Achtung!“.
So gesehen sind sie lebensnotwendig. Wichtig ist jedoch, sich nicht von ihnen beherrschen zu lassen. Ein gesundes Selbstwertgefühl mit starken Selbstvertrauen ist der erste Ausweg aus der Angstfalle. Freiheit beginnt dort, wo die Angst endet – sagt schon ein altes Sprichwort. Und auch Goethe schrieb: Eines Tages klopfte die Angst an die Tür. Der Mut stand auf und öffnete, aber da war niemand draußen.

Pflegefall – ich bin für dich da!

Pflegefall – ich bin für dich da!

Als Kinder unterstützen uns unsere Eltern. Vom Füttern, Windelwechseln, zu den ersten Schritten bis hin zu den Chauffeur-Diensten. Irgendwann stehen wir dann auf unseren eigenen Beinen.

Wir machen unsere eigenen Erfahrungen und gehen nach einem meist turbulenten Abkoppelungs-Prozess namens Pubertät ins Abenteuer Leben. Unsere Eltern lassen uns los, sind aber im Hintergrund meist immer für uns da. Doch dann kommen Schicksalsschläge. Plötzlich sind es unsere Eltern, die uns brauchen. Was passiert, wenn sie Pflegefälle werden?

Die meisten Betroffenen, ob Kinder oder Eltern, werden von einem Tag auf den anderen aus dem Alltag gerissen. Die Älteren kämpfen mit einer Krankheit und der ungewollten Unselbstständigkeit – die anderen mit psychischen und physischen Grenzen, sowie den nicht enden wollenden Problemen. Kann ein optimaler Rollenwechsel trotzdem gelingen? Die Veränderungen sind nämlich vielfach: körperlich, emotional, bis hin zu Verhaltensänderungen, die dazu führen, dass man den eigenen Elternteil nicht mehr erkennt.

Und doch geht es. Man muss über die neue Situation sprechen. Über die Gefühle, die dabei entstehen, den unüblichen Reaktionen. Durch einen offenen Austausch versteht man, dass so manche Reaktion, die unbekannte, unschöne Züge in uns hervorrufen, oft einem normalen Schema folgen. Das zu verstehen, bringt schon Erleichterung. Der zweite Schritt ist Informationen zu sammeln. Nur wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt, kann man auch die richtigen Schritte setzen – sich die richtige Hilfe holen. Zu Hause pflegen oder das Heim? Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Fachkundige Ansprechpartner helfen einem einen Überblick über Hilfsangebote, praktische Hilfsmittel, Notrufsysteme, etc. zu bekommen. 

Und, wichtig ist auch zu verstehen: Niemand zeigt gerne Schwäche – auch Eltern nicht! Dass die Erkrankten glauben, keine Hilfe zu brauchen, macht die Situation nicht leichter. Doch niemand will sich gerne bevormunden lassen. Eltern wollen an ihrem Selbstbild nichts ändern – ihre Selbstständigkeit schützen. „Misch dich nicht ein!“ – „Ich kann das allein!“. Leider verändert sich die Wahrheit aber nicht, in dem man sie ignoriert. Aber nur weil die Älteren krank sind, bedeutet es auch nicht, dass sie nicht noch vieles mitbekommen. „Ich weiß mehr als ich erzähle, denke mehr als ich spreche, und bekomme mehr mit, als du denkst“ – so ein weiser Spruch. 

Wir müssen uns eins vor Augen halten: ein Leben lang haben sich die Eltern um ihre Kinder gekümmert – und jetzt sollen sie die Verantwortung Stück für Stück abgeben? Ein schwieriger Balanceakt – diktiert von Krankheit und Abschieden. Manchmal denke ich mir, man muss dabei wie ein Top-Elite-Soldat in Aktion zu treten: gut planen, mögliche Strategien im Vorhinein abwägen, vorausdenken, Nerven bewahren, ruhig und bedacht vorgehen, den Kontrahenten Krankheit nie unterschätzen, mit Alliierten kooperieren und klare Ansagen machen….

Und trotzdem kommt dann wieder alles anders. Drum: reden wir darüber! Nur gemeinsam, indem wir zusammenhalten und uns liebevoll unterstützen, schaffen wir solche außerordentlichen belastende Situationen, in denen es so menschelt. 

Was kommt wissen wir nicht

Was kommt wissen wir nicht

Das was mal war ist hinter uns – Was kommt wissen wir nicht – Was wir in diesem Augenblick leben, das fühlen wir!

Manche haben das Jahr 2021 in der Insolvenz begonnen. Manche mit dem Verlust eines geliebten Menschen. Manche hängen noch immer im letzten Jahr fest und malen die Zukunft schwarz in schwarz.

Dinge, die wir nicht ändern können, sind oftmals belastend. Wir fühlen uns ausgeliefert. Nicht nur, dass wir sie nicht ändern und schwer akzeptieren können, sie sind manchmal auch eine Belastung für die Partnerschaft – für die gesamte Familie – für unsere gesamte Umgebung. Loriot meinte einst weise: „In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen.“

Die Veränderungen als einen Teil unseres Lebens zu betrachten ist aber wichtig. Es gehört dazu eine Portion Mut und Kraft, um diese Phasen durchzustehen und zu überwinden. Es braucht Selbstdisziplin, um nicht den ganzen Tag an die Krise zu denken – was sie auslöst – was sie zerstört – was werden könnte. Doch wenn wir uns in Krisenzeiten befinden, sind wir verletzlich und oft ferngesteuert. Alles dreht sich nur um das Eine. Und doch gibt es Auswege.

Erhobenen Hauptes durch Krisen zu gehen ist nicht leicht. Ich denke dabei immer an den Spruch: „Kopf hoch, sonst sieht man noch dein Doppelkinn!“ Wir müssen die Krise zuerst einmal akzeptieren – dann sind wir auch bereit eine Veränderung zu akzeptieren, dann sind wir mit Resilienz ausgestattet – das bedeutet: wir können schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung überstehen. Krisen sind gute Lehrmeister. Nicht nur, dass sie die Spreu vom Weizen trennen, sie lassen – wenn man sie annimmt und begreift – auch wirklich Neues schaffen. Der Beweis: unsere überstandenen Krisen!

Was konnte ich aus den Veränderungen, aus den Erfahrungen der damaligen Trauer, Verzweiflung, Hilflosigkeit oder Verletzbarkeit für mich selbst lernen? Was habe ich letztendlich damals akzeptiert, weil ich es sowieso nicht mehr ändern konnten? Etliches, oder?

Akzeptanz muss aber gelernt werden. Reflexionsgespräche und Tipps helfen, all die Ereignisse zu bewerten und zu akzeptieren. Resiliente Menschen akzeptieren das unvermeidbare Geschehen. Sie passen sich an die Situation an, die die Veränderung mit sich gebracht hat. Solche Personen haben sich eine emotional-kognitive Flexibilität und Widerstandsfähigkeit angelernt. Sie haben gelernt, sich nicht dem Fatalismus hinzugeben, sondern suchen genau in den Momenten meist recht individuelle Ressourcen, um die Krise für sich zu nützen. Ein Beispiel: In Portugal verkauft eine Standbesitzer-Familie, die einst wegen dem Lockdown von Dorf-Markt zu Dorf-Markt gefahren ist, nun im Internet ihre Ware. Sie haben seitdem Kundschaft nicht nur in Portugal, sondern in ganz Europa, in den USA und sogar in Afrika. Sie haben reagiert und sind nun in der Krise erfolgreicher denn je zuvor. In diesem Sinne: „Man darf ruhig fallen – liegen bleiben darf man aber nicht!“. Und ja: dafür braucht es Akzeptanz, Mut und Flexibilität. 

Traurigkeit durch Veränderungen oder Erkrankungen

Traurigkeit durch Veränderungen oder Erkrankungen

Ich bin traurig – alles ist grau und düster. Warum? Was ist die Ursache? Diese Frage stellen sich oft nicht nur die PatientInnen – auch die ÄrztInnen haben nicht immer sofort eine Antwort darauf. Bin ich traurig, weil ich krank bin? Oder ist es Ausdruck meiner Seele – weil mich das, was ich erlebt habe, aus der Bahn geworfen hat?

Es ist nicht immer nur der Umstand selbst – auch die Nebenschauplätze können uns in die Knie zwingen. Bei Krisen verschärfen emotionelle Enttäuschungen oder Verletzungen meist die Traurigkeit, die bis zur Depression gehen kann. Das liebe Selbstmitleid reißt uns dann gerne noch weiter rein.

Es gibt aber natürlich auch viele andere Gründe warum man traurig sein kann. Das Abschiednehmen der vertrauten Beziehung, eine plötzliche Kündigung oder der Tod eines geliebten Menschen. Bei manch traurigen, deprimierten Menschen sind auch Krankheiten der Grund: Alzheimer, Parkinson, Krebserkrankung etc. lassen uns in unserer Hilflosigkeit und in dem Ausgeliefert sein, die Lebensfreude und den Lebens-Optimismus verlieren.

In genau solchen Lebensphasen sollte man aber darauf achten nicht zu viel zu grübeln. Mein erster Tipp: steuern Sie Ihr Bewusstsein Richtung Dankbarkeit. Finden sie die positiven Dinge in ihrem Leben – und wenn es etwas ganz triviales ist! Mein zweiter Tipp: bewegen Sie sich regelmäßig! Machen Sie Sport, machen Sie längere Spaziergänge, denn das baut Stress ab und hebt die Stimmung. Was ebenfalls wichtig ist: pflegen Sie soziale Kontakte. Igeln Sie sich nicht ein, sondern gehen Sie raus und treffen Sie Menschen. Bleiben Sie offen!

Was in all den Aufzählungen nicht fehlen darf ist auch das Lachen! Genau in solchen Situationen ist das Lachen ein Lebenselixier, das jedoch oft erzwungen werden muss. Versuchen sie es! Denn der Mund kann lachen, auch wenn einer/m zum Weinen ist. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass selbst „falsches Lachen“ früher oder später in ein echtes übergeht und positive Auswirkungen auf die Psyche hat. Agiere frei nach dem Spruch: „Wenn das Leben dir 100 Gründe zum Weinen gibt, dann zeig ihm, dass es 100 Gründe zum Lachen gibt“! Auch schwarzer Humor zählt! Auch er ist hilfreich und nützt. Diese Selbst-Tröstung durch Lachen beschreibt Sigmund Freud in einem Aufsatz über den Humor (1927): „Der Humor hat nicht nur etwas Befreiendes wie der Witz und die Komik, sondern auch etwas Großartiges und Erhebendes, welche Züge an den beiden anderen Arten des Lustgewinns aus intellektueller Tätigkeit nicht gefunden werden.“

Mein letzter Tipp: bei anhaltender – und somit krankhafter – Traurigkeit nehmen Sie eine Therapie oder eine psychosoziale Gesprächsberatung in Anspruch. Finden Sie sich nicht mit Ihrer momentanen Situation ab! Denn auch wenn Probleme, Krankheiten, Traurigkeit zum Leben dazugehören, bedeutet das nicht, dass Sie nichts dagegen machen können und dagegen steuern können.

Mit einem Lächeln im Gesicht ist oftmals alles leichter und milder.
Mit einem Lächeln im Herzen können wir Frieden schließen.
Mit einem Lächeln in unseren Geist sind wir unbesiegbar!

Wenn das Kartenhaus zusammenfällt

Wenn das Kartenhaus zusammenfällt

Ein Ereignis passiert in unserem Leben und dann ist alles plötzlich ganz anders. Gibt es Möglichkeiten zu agieren und reagieren – oder gibt es keine Lösungen? Wir denken an andere Schicksalsschläge, bei denen „Zufälle“, Begegnungen und Hilfe kamen. Doch wo ist nun diese Magie? Wo sind diese Zauberkräfte in dem Moment, wo wir sie so sehr brauchen. Sie sind weder sichtbar noch fühlbar. Als hätten uns alle verlassen. Ja – als hätte die Welt uns vergessen!

In solchen Phasen des Lebens geben die einen auf  – andere aber erheben sich ächzend vom steinigen, kalten Boden, klopfen sich den Staub ab und bauen trotz fühlbarer Wunden, die meist noch immer bluten, ihr „Lebens“-Haus wieder auf. Dafür braucht es sehr viel Kraft und Mut. Keine einfache Arbeit – vor allem, weil man sich oft fragt, warum? Für wen? Wofür? Kraftlos, geschlagen liegen bleiben, seine Wunden zu lecken wäre doch so viel einfacher. Einfach aufgeben, weil es eh sinnlos ist – zumindest scheint es so in dem Moment.

Was für wen das Richtige ist entscheiden oft so viele Faktoren. Die Elemente, die dafür oder dagegen sprechen, beeinflussen aber ab diesem wichtigen und grundlegenden Moment unser restliches Leben. Sie sind das Fundament der Zukunft.

Die meisten von uns besitzen eine starke Resilienz – das bedeutet: sie haben die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Sie sind die ausdauernden Krieger und Amazonen des Lebens. Ihre Lebens- und Überlebenskraft ist ihr Motor. Andere wiederum sind wie ein Soldat einer guten eingespielten und zusammenhaltenden Einheit. Sie nützen die Stärke der Gemeinschaft! Sie nehmen im Moment der Schwäche die Hilfe ihrer Kameraden an. „Nobody is left behind“ – Niemand wird zurückgelassen!

Wie sieht das bei Ihnen aus? Können sie Hilfe leicht annehmen oder zögern sie? Fällt es ihnen leicht, eine sich in ihre Richtung ausstreckende Hand zu ergreifen – oder überlegen sie dann eher – „quid pro quo“- kann ich mich dafür erkenntlich zeigen? Will ich von dem oder der überhaupt Hilfe? Bleiben sie lieber allein Herrscher und Herrscherin ihrer Ruine? Wie lang kann man darin wohnen? Weil von leben kann man da wohl nicht mehr sprechen – und das wissen sie auch.

Wenn wir jetzt über Krisen reden, dann ist es eigentlich auch mal wichtig zu wissen, in was für einer Krise man sich eigentlich befindet. Denn nicht immer sind es reine traumatische Krisen. Oft sind es die verdammten Veränderungskrisen, die uns den Alltag sehr schwer machen und uns die Balance verlieren lassen. Wer mag denn schon Veränderungen? Vor allem ungewollte? Zählen wir mal die „alltäglichen“ auf: Berufswechsel, Firmen-Schließung, partnerschaftliche Trennungen/Scheidung, Auszug aus dem Elternhaus, Tod einer wichtigen engen Bezugsperson, Neubeginn in einem neuen Umfeld, usw. Auch gesundheitliche Veränderungen bedeuten riesige Umstellungen. Sie haben sowohl soziale, körperliche, aber auch psychische Auswirkungen, die oft schwer zu bewältigen sind.

Das Kartenhaus fällt zusammen oder es fühlt sich an, als wäre es schon zusammengefallen – so fühlen wir uns! Und das ist nicht nur unsere subjektive Empfindung. Zusätzlich herrscht ein emotionales Chaos. Gepaart wird das Ganze leider oft auch von einer bedrohlichen existenziellen Situation – der finanzielle Ruin. Das Ansehen in der Gesellschaft ist dahin. In dem Moment sehen wir keinen Ausweg aus der Situation! Als würde uns ein reißender Fluss ins grausame Nirgendwo hinwegzerren. Wir sind psychisch und physisch ohnmächtig. Jeder hat so einen Moment schon durchgemacht – die einen stärker, die anderen zum Glück schwächer. In solchen Momenten ist es umso wichtiger Hilfe anzunehmen!

Zögern sie nicht! Denn das Haus KANN wiederaufgebaut werden – mit einem soliden Fundament. Trauen sie sich, und erlauben Sie sich, das Ereignis zu überwinden. Entwickeln Sie neue Kräfte und stehen Sie auf. Ich unterstütze Sie gerne dabei! Gehen wir die ersten wackeligen Schritte gemeinsam – und den darauffolgenden Weg zusammen … bis Sie wieder Ihr Leben leben können. Sie sind nicht alleine!

Wenn wir trauern …

Wenn wir trauern …

…hat das immer etwas auch mit Liebe zu tun. Im Allgemeinen ermöglicht uns nämlich auch die Liebe Gefühle auszudrücken – sie zu leben. Die Liebe zu unserer Familie, zu Freunden, zu tierischen Begleitern und zu unserem Leben.

Wenn wir einen Verlust erleben und trauern, ändert sich von einer Sekunde auf die andere vieles. Oft brennen sich dabei Erlebnisse in unserer Seele ein. Wenn wir Abschied nehmen betrachten wir zurückblickend vieles mit einem „milderen Auge“. Die Trauer gehört jedoch ganz allgemein zum Leben dazu. Dabei macht jeder von uns eigene Erfahrungen – vor allem wie wir ganz persönlich mit dem Trauer-Prozess umgehen. Jeder hat dabei seine ganz individuelle Art und Weise. Es hängt auch davon ab von wem wir uns verabschieden – wie nah stand uns die Person? Was für einen Platz hat sie oder aber auch das Tier in unserem Leben eingenommen? Die Trauer ist auch je nach alter unterschiedlich. Kinder bis 15 Jahren empfinden bei Verlusten anders als Erwachsene. Je älter wir werden umso bewusster wird uns meist, war für Konsequenzen der Verlust auf uns hat. Keine Auswirkung hat es jedoch ob wir in Phasen der Trauer irrational oder rational reagieren.

Die Trauer ist jedoch der Schlüssel zur Aufarbeitung und zum Abschiednehmen. Die Emotionen kommen dabei nicht nur von innen, auch von außen gibt es emotionale Reaktionen, mit denen wir umgehen und fertig werden müssen. Die Gesellschaft, unsere Umgebung reagieren generell recht unterschiedlich auf unsere Verluste.

Oft bemerken wir, dass die Trauer von unserer Gesellschaft sehr gerne weggeschoben, ausgeklammert oder verdrängt wird. Ja, es ist leichter sich sicherheitshalber nicht damit auseinanderzusetzten. Dennoch – nur die direkte Konfrontation mit dem Thema, kann die Wunden der trauenden Personen heilen. Wenn man liebt, dann liebt man aufrichtig, wahrhaftig. Genauso wie in der Liebe gibt es auch in der Trauer kein Richtig und kein Falsch.
Wenn wir trauern, einen Verlust erleben, dann haben wir oft das Gefühl, dass das Leben nie wieder gut wird. Das Leben nicht mehr lebenswert ist.

Wir stellen uns dann oft die Frage: Was ist noch gut? Das Leben verändert sich mit einem Schlag. Nichts bleibt wie es war. Nichts wird mehr wie es war. Und doch: Wenn wir uns gegenseitig stützen, kann es wieder „gut“ werden!

Niemand will auf dieser Erde traurig sein und leiden. Doch diese Gefühle gehören jedoch auch zum Menschsein dazu. Wir müssen lernen mit Verlusten umgehen. Das Negieren oder Wegschieben dieser Empfindungen kann fatale Folgen haben – vor allem wenn wir Gefühle von klein an abtrainieren. Uns wurde gelernt tapfer zu sein, sich zusammenzureißen, die Zähne zusammenzubeißen, nicht darüber zu sprechen, weil es weh tut oder weil man es ganz allgemein nicht macht.

Dieses Verhalten verursacht jedoch Blockaden in unserem Leben. Die Ängste, die dadurch entstehen, können Depressionen verursachen, die uns dann in unerwarteten Moment wieder einholen.

Was hilft? Was kann ich also beim Trauer tun? Ganz einfach: die Trauer in jeder Form zulassen. Soweit es möglich ist Begegnungen zulassen. Nach draußen gehen und in Bewegung bleiben. Sich etwas von der Seele schreiben und es auf Papier bringen. Oder auch ganz einfach Musik hören. Letztendlich kann man nichts falsch machen. Alles was gut tut, ist da genau richtig. Und ja – sie dürfen auch Lachen und in der Trauerphase Glück verspüren. Auch das ist nicht verboten!